Wie Sie wissen oder auch nicht wissen, hat unsere Reservistenkameradschaft zwei neue Mitglieder ....</br>
Sie sind Niederländer mit Leib und Seele und auch von Geburt an. Irgendwo am Iysselmeer, ich schätze 2,00m u. NN, ist Ihre Heimat. Und da nun einer unserer Kameraden, nämlich Paule, auch Mitglied einer Niederländischen Reservistenvereinigung ist, war der Gedanke schnell geboren, man könne ja mal etwas Gemeinsames unternehmen. Freudig stimmte meine Kameraden und ich dem zu.
Die Idee war also geboren. Eine offizielle militärische Weiterbildung niederländischer Marinereservisten in Deutschland. Thema: "die Schlacht im Hürtgenwald 1944/45". </br> Beim Aufbau des Programms und der Ausarbeitung der Einzelpunkte gingen die E-Mails hin und her. Schließlich stand das Programm. Die Marine Ihrer Majestät genehmigte die Weiterbildung und unterstützte ihre Reservisten großzügig.
Die letzte entscheidende Mail, die alles klärte (d. h. wir hier in Hürtgenwald hatten eine Menge Programmpunkte zu organisieren), erreichte mich am 29.April 2015. um 21:26Uhr und da diese Email so nett geschrieben ist, so offenherzig und freundlich, möchte ich hier einmal daraus zitieren, der Henk wird es sicher richtig auffassen.
Zitat:
Hallo Heinz-Uwe, Als anfang tut es mir leid wenn ich als Kasekop die Deutsche rechtschreib weise nicht behersche. Hoffe aber das der sinn der sache mit mein besten versuch deutlich ist. Sonnst mussen wir uns noch nachtraglich telefonisch in verbindung setzen. Hier unter ein programmvohrschlag. Wir fragen uns ob es so ausfuhrbar ist und stehn offen fur anweisungen und vohrschlage. Wir schlagen vohr noch in contact zu treten uber die detail ausfuhrung sobalt alles bekannt ist.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich nicht annähernd so gut holländisch spreche, wie Henk unser deutsch beherrscht. </br></br>
<u>Freitag 12.06.2015</u>
Die Vorgesehene Ankunftszeit unserer Kameraden aus den Niederlanden, in der Richtfunkstation Kleinhau, war etwa gegen 14:00Uhr. Aber bereits um 11:00Uhr klingelte das Handy. </br> Henk und Paul meldeten sich zur Stelle. Sie kamen als Vorposten die Lage zu sondieren und mit der Intention genügend Nahrungsmittel in unserer Gegend zu erwerben. </br> Auf die Frage von Henk wo es denn hier die besten Schweine gäbe, antwortete ich sehr ausweichend. Unser Mann vor Ort, Ingo, war auch bereits da und so nahm das Geschehen seinen Lauf. Sehr pünktlich brummte, wie angekündigt, ein Riesenbus modernster Bauart in das Camp hinein. Dem Bus entstiegen 17 Reservisten der „ Dutch Marines“, alle freundlich lächelnd. Wie vereinbart waren Sie bewaffnet mit Feldbetten, jede Menge Gepäck und Koch- und Grillgerät und natürlich waren auch jede Menge Fressalien dabei. Die Einweisung in die Stuben war schnell geschehen und die Akklimatisierung vollzog sich in Windeseile. Teilnehmerlisten waren ausgelegt und alles entwickelte sich zu einem perfekten Start.
Zwischendurch ein paar Zahlen: Es nahmen 19 Kameraden aus den Niederlanden teil, 14 Kameraden unserer RK waren immer oder teilweise vor Ort, Die Gästeliste insgesamt verzeichnete 39 Teilnehmer.
14:30Uhr</br> Antreten auf dem Vorhof, feierliches Hissen beider Nationalfahnen, Flaggenappell und anschließend offizielle Begrüßung. Der RK-Vorsitzende aus Hürtgenwald ließ es sich nicht nehmen, die niederländischen Kameraden in Ihrer Landessprache zu begrüßen. Wobei er darauf hin wies, dass der Hürtgenwald mit den Ereignissen der Vergangenheit genau der richtige Ort sei, um über Verständigung unserer Nationen nach dem 2. Weltkrieg nachzudenken, Versöhnung zu praktizieren und Freundschaft und Kameradschaft zu festigen. Beim anschließenden Briefing wurde der weitere Verlauf der Veranstaltung bekannt gegeben. </br>
15:45Uhr </br> Besuch des „Museum Hürtgenwald 1944 und im Frieden“. Extra für unsere Gäste geöffnet wurde uns eine gute Führung zuteil. Die Ausstellungen des Museum wurden interessiert aufgenommen, insbesondere die vielen Hinweise auf den Wunsch nach Frieden und Verständigung. War das Wetter bisher eitler Sonnenschein, so hatte es sich beim Besuch des Museums zu einem kräftigen Gewitter entwickelt, als wenn Blitz und Donner uns noch einmal Mahnung des Vergangenen sein sollten.
19:00Uhr </br> Den ersten Tag beendete ein gelungener Grillabend mit ausreichend geistigen Getränken. Die von Ingo vorfabrizierten Frikadellen nebst Beilage und Brötchen fanden reißenden Absatz. Die Kameraden und unsere Gäste hatten die Gelegenheit sich kennenzulernen und festzustellen, dass wir uns immer sympathischer wurden. Der Abend endete für die meisten vor Mitternacht. Einige wenige Kameraden hatten aber noch so viel zu besprechen, dass es doch 4:00Uhr in der früh war. </br> </br></br> <u>Samstag den 13.Juni.2015</u></br>
8:00Uhr </br> Frühstück. Ingo hatte vorher alles perfekt vorbereitet und die Brötchen ihrer Bestimmung zugeführt. Kaffee und Tee gab es ebenfalls ausreichend. Die Stimmung war gut, die Stuben aufgeräumt, es lief alles wie am Schnürchen.
9:00Uhr </br> Abfahrt nach Vossenack zur Kirche, Baptist-Palm-Platz. Anschließend ging es per Fußmarsch auf den Kalltrail. Als Sachkundiger Führer war Berthold Trumm mit von der Partie. Man besuchte anschließend die Mesterenger Mühle. Neben den Einweisungen zum damaligen Kriegsgeschehen gab es dann noch einmal Kaffee und Kuchen.
11:45Uhr</br> So gestärkt ging es wieder auf die Strecke um die Höckerlinien des Westwalls zu besichtigen, wobei Gelegenheit war, mitgenommene Verpflegung im Freien als Mittagsbrot zu verzehren.
13:00Uhr </br> Nachdem der Bus seine Fracht wieder aufgenommen hatte, fuhr man zum Burgberg in Bergstein, dem berüchtigten "Hill 400". Hier übernahm unser Kamerad Böttcher die Führung rund um und auf dem Burgberg. In seiner freundlichen und verschmitzten Art erklärte er unseren Gästen alles Wissenswerte zu den Geschehnissen von damals in dieser Region. Es folgte eine Besichtigung der beiden Auch das Wetter war freundlich, sonnig und zeigte den Hürtgenwald von seiner Besten Seite. Anschließend erfolgte die Rückfahrt zur Richtfunk- station.
18:30Uhr </br> Grillfeier als Abendprogramm. Wir waren Gäste unserer niederländischen Kameraden, die Alle ausreichend und fürsorglich verpflegten. Eine Veranstaltung mit vielen Gästen, guter Atmosphäre und freundlichen informativen Gesprächen. Ein zünftiges Lagerfeuer und tolles Wetter gaben dem Ganzen ein besonderes Flair. Nicht zu vergessen die Gruppenaufnahme aller Teilnehmer vor dem Gebäude. </br></br>
<u>Sonntag 14.Juni.2015</u>
9:00Uhr </br> Frühstück. Wieder hatten Ingo und seine Mannen zugeschlagen und alles perfekt organisiert. Auch diesmal herrschte Pünktlichkeit. Freundliche Gesichter, aufgeräumte Stuben und der Besen regierte in den Fluren.
11:00Uhr </br> Abfahrt nach Simonskall. Besichtigung des Sanitätsbunkers, der anschaulich zeigte wie Sanität damals funktionierte. Da noch Zeit bis zur Abreise blieb, setzte sich der Bus in Richtung Schwammenauel in Bewegung. Natürlich können wir mit unserer kleinen Wasserfläche nicht mit den Niederländern mithalten, aber es war schon interessant zu erfahren, woher wir in der Aachen-Dürener Region unser Trinkwasser her bekommen.
14:45Uhr </br> Schlussappell. Nach dem Antreten und dem feierlichen Einholen der Flaggen war es Zeit Abschied zu nehmen. Wir tauschten sehr freundliche Dankesreden aus und ich muss gestehen, dass mir der Abschied von unseren niederländischen Kameraden nicht gerade leicht viel. Dies gilt auch für unsere Gäste. Aber schließlich war dann doch alles eingepackt, die Jungs an Bord des großen Busses und wir schossen ein letztes Foto zur Erinnerung.
Als RK-Vorsitzender bedanke ich mich bei allen Kameraden und Gästen, die zum Gelingen dieser guten Veranstaltung beigetragen haben. Wir alle haben den Wunsch, dass wir uns im nächsten Jahr, ich denke in den Niederlanden, wieder sehen.
Ein herzliches Dankeschön an Henk und Paule, Ingo und seine Kameraden, an Berthold Trumm und an Wolfgang Böttcher.
Afscheid in Nederland </br></br></br> (text: Heinz-Uwe Adrian, ehem. Vorsitzender RK-Hürtgenwald)